Zur Nummerierung von Alma Mahlers Briefumschlägen durch Walter Gropius

Eine Besonderheit findet sich auf der Vorderseite der Umschläge: ging unmittelbar nach Aufdeckung der Liebesbeziehung im August 1910 (s. Die Umstände des Krisentreffens) dazu über, Umschläge nach Eingang zu nummerieren. In insgesamt sieben Zählreihen hielt er dadurch die chronologische Reihenfolge ihrer Briefe fest. Jeweils nach wichtigen Abschnitten und Wendepunkten innerhalb der Beziehung begann er, die Briefe neu durchzuzählen. Einzelne Nummern umrahmte er mit Kreisen und Quadraten, um sie als für ihn besonders wertvoll zu kennzeichnen. Dabei lassen sich ein- bis vierfache Umrahmungen je nach Bedeutungsgrad feststellen (z. B. Brief-Nummer 3 in der ersten Zählreihe, AM14). Die erste Zählreihe beginnt nach dem Krisentreffen in Toblach im August 1910 und reicht bis zum Abschied in Paris im Oktober 1910 (AM11 bis AM41). Die zweite Zählreihe lässt sich dem USA-, Frankreich- und Semmering-Aufenthalt von Oktober 1910 bis Juni 1911 zuordnen (AM43 bis AM76). Die dritte Zählreihe setzt nach einem gemeinsamen Treffen in Wien Anfang Juli 1911 ein (AM77 bis AM96). Die Nummern der vierten (AM97 bis AM107) und fünften Zählreihe (AM108 bis AM119), die nach zwei Begegnungen in Toblach im Sommer 1911 innerhalb der kurzen Zeitspanne von einem Monat ansetzen, untergliederte mit den Buchstaben a bzw. b. Dagegen umrahmte er die letzten beiden Zählreihen (AM123 bis AM126 bzw. AM127 bis AM137) regelmäßig mit Dreiecken bzw. Herzen. Ab Mai 1912 – mit Kennenlernen von – bricht die Zählung ab. Dank der Nummerierung wird zudem evident, dass zum Beispiel in einer Zählreihe heute Briefe fehlen: die Nummern 1 und 2 der sechsten Reihe (Oktober/November 1911).